Kultur

Allerheiligen – Ein Tag des Gedenkens

Auf dem Friedhof in Teisendorf – ein wegen der hohen Einfriedung mit nach innen offenem Bogengang als „campo santo“ bezeichneter Friedhof im italienischen Stil

Allerheiligen – als „stiller Feiertag“ ein Tag des Gedenkens

„Herrentag aller Heiligen“ heißt bei Johannes Chrysostomos für Antiochien im 4.Jahrhundert der Oktavtag von Pfingsten (Oktavtag von lateinisch octavus, deutsch ‚der achte‘ – er bezeichnet in der katholischen Liturgie den achten Tag nach einem Hochfest im Kirchenjahr). Hält sich in der Ostkirche dieser Termin zur Feier „aller Heiligen“ bis heute, so entsteht im Irland des 8./9. Jahrhunderts als neuer Festtermin der 1. November, der Beginn des Winters. Hintergrund für das Fest ist jetzt nicht mehr die Verbindung zu Ostern, sondern die sterbende Natur, durch die die ewige Welt der Heiligen sichtbar wird. Im 9. Jahrhundert gelangt dann das Allerheiligenfest durch irisch-schottische Missionare so auf den Kontinent, wie es bis heute die katholischen Christen als fester Bestandteil des Jahreskreises feiern.

Der Waldfriedhof in Anger im Berchtesgadener Rupertiwinkel

Ist der 1. November der Gedenktag „Aller Heiligen“, so folgt diesem am 2. November der „Allerseelen-Tag“, der Tag, der die Gläubigen all Ihrer Verstorbenen gedenken lässt. Abt Odilo von Cluny ordnet 998 für all die ihm unterstellten Klöster an, in enger zeitlicher und inhaltlicher Verbundenheit diese Tage zu begehen.  Er hörte der Überlieferung zufolge nach einer Allerheiligenfeier „die Teufel aus dem Berg Vulcano heulen, weil ihnen so viele Seelen entrissen wurden“.

Nicht alle Bundesländer Deutschlands feiern den Allerheiligentag am 1. November als gesetzlichen Feiertag. Nur Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und wir hier in Bayern begehen diesen Tag als einen sog. „stillen Feiertag“; mit einem Verbot öffentlicher, nicht dem ernsten Charakter dieses Tages entsprechenden Unterhaltungsveranstaltungen.

Auf den Friedhof gehen, am Familiengrab eine Kerze anzünden …

Eure Rosi

Im südostbayerischen Raum, besonders im Rupertiwinkel und dem angrenzenden Österreich ist Rosi Fürmann unterwegs, um die Landschaft, das Land und die Leute, die die Schönheiten der Alpenregion und des Voralpenlandes wiederzugeben, zu fotografieren.

5 Kommentare

  • Helga Wyer

    Wunderschoen ! Erinnerert mich so sehr an meine Heimat ,wo meine Familie und Verwandten beerdigt sind .Thank you very much !

    • Rosi

      Liebe Helga,
      es ist so tröstlich, wenn man die Gräber der Familie, der Verwandten besuchen kann.
      Um so schmerzlicher ist es, wenn diese so weit weg sind, dass man nicht hinkommen kann.
      Ich wünsche Dir dafür viel Kraft…
      Viele Grüße
      Rosi

  • helga

    In der Kindheit lernen wir sprechen, mit der Zeit wird aber Schweigen zu Gold, so unverständlich! Still werden wir an einem Tag und suchen nach dem Ort, wo wir den Abschied von den Nächsten genommen haben. Das Grabmal bleibt in meinem Herzen als ein Erinnerungsort, wo ich immer mit der Oma wieder zusammen sein kann. Scön, dass es ein Tag der Allerheiligen ist. Servus für die interessanten Überlegungen!

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